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Es waren einmal 21 überwiegend junge Menschen, sie reisten aus ganz Deutschland an, um sich gemeinsam von München aus in Richtung Südkarpaten (Rumänien) aufzumachen.

Am Samstag, 17. September gegen 11 Uhr ging es gemeinsam los - mit dem Fernzug in Richtung Budapest. Nicht nur dank dem benachbarten Junggesellinen-Abschied im Zugabteil war für gute Laune und beste Stimmung schnell gesorgt. Gegen Abend erreichte man schließlich die ungarische Landeshauptstadt und hatte dort eine Stunde Zeit, welche (nach gelungener Bargeldabhebung) zum Einkauf von Snacks und Getränken genutzt wurde. Gestärkt ging es im Anschluss weiter per Nachtzug gen Sibiu (Hermannstadt). Zunächst wurde noch das Kennenlernen der anderen Teilnehmenden in Gesprächen aktiv vorangetrieben, dann wandte man sich den Schlafmöglichkeiten zu und konnte bis zum Morgen durchschlafen (oder so) - natürlich nicht, denn die ungarischen sowie rumänischen Grenzbeamten wollten uns mitten in der Nacht natürlich auch unbedingt noch persönlich kennenlernen. Am frühen Morgen schließlich in Sibiu angekommen, fuhr die Gruppe nach einer kurzen Pause noch im Regionalzug weiter bis nach Frick/Avrig. Von dort aus ging es schließlich zu Fuß los in Richtung der Berge. Dank ortskundigem Führer wusste man die lokalen ausgeschriebenen Wanderwege und ihre 10 km Asphalt zu vermieden und eine Alternativroute war mit der Karte schnell ausgetüftelt. Deren Wege verliefen allerdings bereits nach keinem Kilometer (wortwörtlich) im Sand. Hinter diesem begleiteten die Gruppe dann sanft aufsteigende Weiden und kleine morastige Bäche die ersten Stunde über bis an den Fuß des Făgăraș-Gebirges.

Nach kurzer Wegstrecke durch die letzten Häuser der Zivilisation machten sich der Hunger und die Hungrigen gemeinsam auf einer Picknickdecke breit. Gut gestärkt ging es weiter und nach wenigen Höhenmetern brachte der Fund eines wunderschönen Lagerplatzes auf einer Insel im Fluss die Gesellschaft um die Entscheidung, ob die restlichen 800 hm heute auch noch zurückzulegen wären. Kurze Zeit später standen 11 Zelte. Die Zeit ließ neben dem Feuerholz holen und Gemüse schnippeln für den abendlichen Reis-Eintopf sogar noch das eine oder andere Bad bei Tageslicht zu. Am nach dem Essen erneut aufflammenden Lagerfeuer konnte dann noch eine kurze "offizielle" Vorstellungsrunde gestartet werden. Die anschließende Nachtruhe war an der einen oder anderen Stelle leider weniger erholsam als der Schlafwagen im Nachtzug, aber zumindest idyllisch von rauschendem Wasser statt Fragen nach Ausweisen untermalt. Am nächsten Morgen ergab sich dann das erste gravierende Problem: Die mitgeführten Kaffeefilter waren dem Ansturm der müden Meute nicht gewachsen, fürs Wachwerden musste also der kommende Anstieg herhalten. Hier ließen die Karpaten zum ersten Mal einen Einblick in ihre landschaftliche Vielfalt und einen Ausblick ins tags zuvor durchwanderte Flachland zu - sogar der Bahnhof in Avrig konnte ausgemacht werden. Zum Mittag war dann die erste Hütte parallel zu Regenbeginn erreicht und es konnte begleitet von Heiß- und Kaltgetränken festlich geschmaust werden. Anschließend beschloss die Gruppe nach kurzer Diskussion noch gemeinsam weiter bis zur nächsten auf ähnlicher Höhe liegenden Hütte weiterzuwandern.

Nach ca. 3 Stunden und doch einigen Höhenmetern rauf und runter dort angekommen, staunten die Wandernden schwer über die verlassene, aber brühwarme Hütte des "Grafen", welche sie vorfanden. Wer allerdings auch in den kommenden zwei Stunden leider nicht zu erscheinen vermochte, war ebenjener Besitzer der Hütte. So wartete die Wandergruppe geduldig in Sesseln oder auf dem Boden sitzend bis dieser schließlich pitschnass und mit den Worten "Did you miss me?" den Festsaal betrat. Nachdem die Schlafsituation geklärt war und der erste Durst gelindert war, machte sich der "1-Mann-Betrieb" an das Kochen von leckeren Köstlichkeiten. Fürstlich gestärkt fielen die Teilnehmenden nach und nach in ihre Betten und ahnten noch nicht, dass der nächste Morgen eine "schneeweiße Überraschung" darstellen sollte. Der Plan der Gruppe am nächsten Tag den Berg Negoiu zu besteigen und diesen dabei durch Basteleien noch um 9 Meter zu erhöhen und damit zum höchsten Berg Rumäniens zu machen, hatte sich damit leider (zumindest zunächst) zerschlagen. Man beschloss fürs Erste mit Tageswanderungen in Kleingruppen ohne großes Gepäck fortzufahren und die Situation so erstmal abzuwarten. Eine Gruppe machte einen kleinen Ausflug zum benachbarten Wasserfall, eine weitere erklomm einen ca. 600 hm höhergelegenen Sattel und die dritte Kleingruppe erkundschaftete einen Teil der Strecke in Richtung Negoiu. Nachdem auf 2100 hm eine eisige Kälte und eine ca. 10 cm dicke Schneeschicht vorherrschte, war nur kurz Zeit für ein wärmendes Getränk, bevor der anspruchsvolle Abstieg zurück zur Hütte anstand.

Den Abend verbrachten dann Einige zunächst entspannt in der Sauna inklusive eisigem Kältebecken mit Ausblick über die Hütte und das Tal. Nach dem Abendessen wurde es dann musikalisch, denn der "Graf" musste uns unbedingt seine DJ-Leidenschaft und vor allem sein verfügbares Sound- und Licht-Partyequipment präsentieren und er hatte sichtlich Spaß dabei - Einige von uns offensichtlich dann auch :) Der Nebel beim Erwachen am kommenden Morgen machte schnell klar, dass der einzig gangbare Weg der ins Tal war, und der kurz nach Abreise einsetzende Regen bestätigte diesen Entschluss. Ponchos, Regenjacken und Rucksackhüllen hielten die Gruppe aber trocken und bei bester Laune. Kurz nach dem Mittagspäuschen zeigte sich dann im Flachland angekommen auch die Sonne und blieb auch bis die Zelte standen. In diesen konnte dann der Regenschauer bis zum Beginn der Kloß-Action zum Abendessen überdauert werden. Dem Kochen über dem offenen Feuer stand dieser nun auch nicht weiter im Weg. Dem Abmarsch am nächsten Tag leider schon und auch auf den ersten Kilometern wieder in Richtung Avrig war er ständiger Begleiter. In Avrig ließ sich glücklicherweise zum Mittag hin die Sonne nach und nach kurz blicken, sodass entspannt gestoppt und gevespert werden konnte. Mit Geschick des Wanderführers war dann zügig auch eine Unterkunft inkl. "Bustransport" für Gepäck und Teile der Gruppe organisiert. Der Zugriff auf Ofen und Herd wurde sofort für Kartoffeln mit Ofengemüse und Kräutern genutzt, der Zugriff auf Sanitäranlagen für die gruppale Entstinkung.

Der Transfer nach Turnu Rosu, um in den folgenden Tagen nochmal den Westen des Făgăraș-Gebirges zu erkunden, wurde teils zu Fuß und teils per Zug zurückgelegt. Nach etwas morgendlichem Regen konnte die Wiedervereinigung in Turnu Rosu dann bei Spitzen-Wetter geschehen. Der Weg zurück in die Natur war unverändert von Menschen, Hunden (die in Rumänien bis auf im Territorium des "Grafen" omnipräsent waren) und halbfertigen Hausbauten gesühnt. Ein Lagerplatz war schnell leicht außerhalb des Ortes gefunden und den Abend verbrachte die fröhliche Gruppe eifrig singend und lachend gemeinsam am Lagerfeuer. Beim morgendlichen Zeltabbau mussten zunächst die örtlichen Hirten bei guter Laune gehalten werden, welche den Lagerplatz eigentlich mit einer Herde Kühe kreuzen wollten. Anschließend musste auch noch ein steiler und überaus herausfordernder schmaler Aufstieg bezwungen werden. Doch man passierte erfolgreich (begleitet von lauten Ausrufen) Wanderzeichen um Wanderzeichen und kam schließlich am frühen Nachmittag am Kloster Roten Turm (das heißt "Turnu Rosu" nämlich auf deutsch) an. Nach Bewunderung der Klosteranlage mitsamt bellender Dauerbegleitung wurden an einem nahegelegenen Lagerplatz wieder Zelte aufgebaut, bevor ein Teil der Gruppe noch einmal auf 1200 hm aufstieg und den tollen Ausblick genoss und bei ihrer Rückkehr auf ein brennendes Feuer, warmes Essen und den Rest der Truppe traf, welche dankenswerterweise für vorheriges gesorgt hatten. Ein letzter Abend am Feuer und eine letzte Nacht im Zelt folgten.

Am nächsten Morgen ging es zunächst zu Fuß vorbei an zahlreichen Klosterandächtigen sowie einer Esel-Kuh-Gang bergab ins Tal und dann mit dem Zug zurück nach Sibiu. Dort genoss man einen Nachmittag mit Sightseeing und ein Abendessen mit kulturellem und kulinarischem Feeling, bevor die Nacht in der Jugendherberge verbracht wurde. Am Montag ging es dann per Fernzug nach Budapest und dann per Nachtzug zurück nach München. Dort am frühen Dienstagmorgen angekommen, verabschiedete sich die Gruppe voneinander und reiste anschließend nach und nach voller Eindrücke zurück in die unterschiedlichsten Ecken Deutschlands. Alle sind bereits gespannt, wohin sie die Trekkingtour 2023 wohl führen wird.

(Text: Jakob Schnell und Adrian Herbst)

Noch mehr Bilder von der Trekkingotur gibt es hier.

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